„Das Wassermannzeitalter“, Fabio Bacàs neuer Roman

Zwischen sozialen Medien, Geheimnissen und Erlösung: eine hypnotische Reise in das Zeitalter des Scheins, in dem Liebe die einzig wahre Subversion ist.
„Liebe und tu, was du willst“ – so suggeriert Lucrezia mit Worten, die der Ewigkeit zu trotzen scheinen, dass Gott im Namen der Liebe jede Sünde vergibt. Sogar Reichtum und Lust. Aus diesem rebellischen Gedanken erwacht der Protagonist von „Das Wassermannzeitalter“, Fabio Bacàs neuem Roman, erschienen bei Adelphi, zum Leben und lässt den Leser in eine verstörende und zugleich klare Gegenwart voller dunkler Leidenschaften und uneingestandener Wünsche eintauchen.
Chloe, die junge Frau im Mittelpunkt der Geschichte, verkörpert den widersprüchlichen Geist unserer Zeit: Sie ist reich und berühmt geworden, indem sie ihre Schönheit und Intimität auf OnlyFans verkauft hat. Hinter dieser Enthüllung verbirgt sich das verzweifelte Bedürfnis, den Schatten einer mysteriösen Vergangenheit zu entfliehen. Eine Vergangenheit, geprägt von einem Tod in einem verschneiten Wald und einem Mann, der ein Erlebnis am Rande des Jenseits überlebte. Ein Psycho-Noir, der sich wie eine zeitgenössische Version von Edgar Allan Poes berühmtem „Gekauften Brief“ entfaltet, in dem das Verborgene viel mächtiger ist als das, was enthüllt wird.
Der Titel erinnert an die Ideale der 1960er Jahre, als das Musical „Hair“ „Let the sunshine in“ sang und Hippies vom Wassermannzeitalter träumten, einer Zeit der Harmonie, des Friedens, des Verständnisses und der Wahrheit. Heute ist dieses Licht so grell und trügerisch wie das grelle Licht der sozialen Medien, ein riesiges Aquarium, in dem wir alle schwimmen und dabei oft aus den Augen verlieren, was wir wirklich lieben. Doch gerade in den Falten dieser glitzernden und doch zerbrechlichen Existenz erblickt Chloe einen Schimmer von Süße und Menschlichkeit, eine unerwartete Harmonie, die ihren Weg zur Wahrheit erhellt.
Mit einem fesselnden und raffinierten Erzählstil nimmt Bacà den Leser mit auf eine Reise, die überraschende Enthüllungen und eine finale Auseinandersetzung mit einem Vater, der eines abscheulichen Verbrechens verdächtigt wird, vermischt und die Lektüre in eine prägende Initiationsreise verwandelt.
Fabio Bacà, 1972 in San Benedetto del Tronto geboren und derzeit in Alba Adriatica wohnhaft, bestätigt mit „Das Wassermannzeitalter“ sein einzigartiges Talent. Nach dem Erfolg von „Cosmic Benevolence“ (2019) und „Nova“ (2021) ist sein neuer Roman bereit, seinen Platz unter den zeitgenössischen italienischen Geschichtenerzählern zu festigen.
In einer Welt, in der Wahrheit mit Illusion verschwimmt und Liebe zu einer extremen Herausforderung werden kann, lädt Fabio Bacà uns ein, hinter die Oberfläche zu blicken und das wahre Licht in einem Meer aus Spiegeln zu suchen. „Das Wassermannzeitalter“ präsentiert sich als brillanter, kraftvoller und unvergesslicher Roman – perfekt für alle, die Geschichten lieben, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. (von Paolo Martini)
Adnkronos International (AKI)